Rückblick Concordia Prunksitzungen 2020

Rasantes Tempo und scharfe Pointen

Showprogramm der Concordia spießt Ereignisse aus Waldbronn und der Welt auf

Das Versprechen seines Mottos „Heut’ steigt die Party des Jahres“ löste der Gesangverein Concordia Reichenbach mit seinem farbenfrohen Bühnenbild von Siegfried Adler bei der 57. Fastnacht-Prunksitzung mehr als ein, untermalend getuscht von der Band „Club 2“. Gegen 20 Uhr am Samstag zogen die Aktiven, angeführt von „Zeremonius“ Roger Waible, durch den voll besetzten Saal des Kurhauses und versammelten sich unter den Augen des Schalks Till Eulenspiegel, mehr als bereit, das in Monaten einstudierte Arsenal an Wortwitzen und Showelementen abzufeuern. In seiner Begrüßung gab Sitzungspräsident Achim Waible ohne weitere Umschweife,– „ich halt jetzt mei Labb!“ – die Bühne frei für Tanzmariechen Vianne Kunz, die im schwarzen Kostüm und choreografiert von Petra Becker, akrobatisch über die Bretter wirbelte. Gefolgt vom Marsch der Kindergarde, in grün-weiß-glitzergeflammten Kostümchen, mit dem Ernst und Eifer der Großen. „Heut’ geht die Luzie ab, erst am nächsten Morgen sagen wir gut’ Nacht!“, erinnerten Gaby und Kurt Bechtel, Andrea Kreichgauer, Simone Brandel-Schwab und Werner Schottmüller ans Motto, falls es zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten wäre. Als „Teenager auf Brautschau“ wusste Moritz Blesinger, selbstoptimiert mit „Gel im Hoor“, sein Leid zu klagen: „Dann nehm’ ich halt die Anna in größter Not / denn die kommt aus Etze’rot!“ Dann Bühne frei für die Paradegarde Rot-Grüne-Funken mit 17 Damen und einem Herrn, Luis-David Zeyer. Zum rasanten Tempo des Badnerlieds demonstrierten sie, unter Leitung von Elena Waible, Anmut und Disziplin. Nebenbei feierten sie ihr 50-jähriges Jubiläum. Tiefe Einblicke in ein Fastnachts-Komitee („Iwweral Bekloppte – ich guck’ jetz’ koin direkt o’“) gab, Glas Bier um Glas Bier leerend, Norbert Ried in der Bütt. Orientalische Klänge und Metallic-Pluderhosen kündigten den Showtanz der Kindergarde „Aladin und die Wunderlampe“ an, geleitet von Isabella Hammer. Eine Concordia-Rakete mit Klatschen-Trampeln-Pfeifen-„Spitze!“ ging steil für die Kleinen. „Rosa Schrill“ alias Susanne Blesinger im zuckersüßen Petticoat-Kleid hatte „zu allem e Moinung“, ob Eistreff oder „Old Twitterhand aus USA“. Dem Gedenktag der Iren gedachte formationstänzerisch die überwiegend weibliche Jugendgarde, so gesehen dem St. Patricia’s Day. Unter Leitung von Kristina Becker schwenkten sie Zylinder und ließen die Schöße der Cuts fliegen – alles in Grün. Mit Rollkoffern – „Wir sind die Tramps!“ – reiste der Narrenchor an. Ereignisse in Waldbronn („Fridays gegen Altersarmut“) oder Berlin („Merkel Ciao, Ciao, Ciao!“) – nichts war sicher vor den scharfen Kehlen der Sänger, ständig ein weiteres Schmankerl aus vielen Hüten zaubernd. Der Narrenchor stand unter der Leitung von Kurt Bechtel, der auch für die Texte verantwortlich war. Musikalisch begleitet wurde der Chor von Alois Horsch am Klavier und Karl Scheibl an der Gitarre.  Mit „Apolonia Donnerkrach“, der Bauersfrau aus Reichenbach, enterte Gabi Horatschek die Bütt und berichtete von Nachtklubbesuchen und ehelichen Verführungsprozeduren „erscht häwwe em Sekt in de Nabbel, dann g’fesselt – dann binne 14 Dag nach Mallorca!“ Als rot-blaue Panzerknacker mit Augenmasken tanzte die Frauengarde, geleitet von Nicole Neusesser zu Liedern mit Krimibezug. Als Duo „Vincenz und Gustele“ unter ellenlangen Mützenschirmen, kalauerte Achim Waible, mit Falsettstimme und Zeitlupenbewegung, mit Mirko Gremsperger: „Unterschied zwischen Girokonto und Bett? – Keiner, beide sind schön überzogen!“ Noch einmal entführte die Tanzgarde zu einer „Reise durch die Musikwelt“, geleitet von Jana-Kristin Müller und Janine König, bevor die Bühne zum Finale dieses an Höhepunkten reichen Abends freigegeben wurde und das Publikum gesanglich inbrünstig mit einfiel.

(Text mit freundlicher Genehmigung der Badischen Neuesten Nachrichten)